Neben dem Thema „Oberbillwerder“ (s. separater Artikel vom 29. August), hatten wir noch einige eigenen Anträge angemeldet, die das Augenmerk auf die wirtschaftliche Entwicklung Bergedorfs richten sollten. Insbesondere die Entwicklung der Bergedorfer Innenstadt, mit den Fußgängerzonen „Alte Holstenstraße“ und „Mohnhof“, machen uns Sorgen. Der immer stärkere Druck durch den Handel im Internet, aber auch der aus der letzten Wahlperiode, insbesondere durch die Grünen, vorangetriebene Verlust von Parkmöglichkeiten, hat die Bedingungen für den Einzelhandel sehr verschärft.

Stephanie Pelch, unserer wirtschaftspolitischen Sprecherin, ist dabei die Verstärkung der Bergedorfer Wirtschaftsförderung besonders wichtig. Im Bezirk Bergedorf ist die Wirtschaftsförderung seit Jahren klassisch ausgerichtet und bietet ein umfassendes Angebot für Unternehmen aller Größen. „Da aber die Aufgaben, die in diesen Bereich fallen, in den letzten Jahren stetig gewachsen und mit dem aktuellen Stellenplan nicht mehr abzudecken sind, bedarf es der Aufstockung des Personals im Bezirksamt“, meint Pelch. „Auch müssen die Aufgabenbereiche der Wirtschaftsförderung so definiert werden, dass sie den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen Rechnung tragen, um den Standort Bergedorf für die nächsten Jahre zu stärken. Hierzu bedarf es einer Verbesserung des Angebots, dass sich auch intensiv um eine Start-Up-Koordination, proaktives Standortmanagement und die Tourismusförderung kümmern kann.“

Zweites Anliegen ist eine Attraktivitätssteigerung des Sachsentors. Hier ist die Idee, freie Flächen, z.B. vor den alten Karstadt-Häusern, für eine temporäre Erprobungsphase für die Aufstellung von Verkaufsflächen zur Verfügung zu stellen. „Junge oder lokale Unternehmen könnten hier für sich werben oder antesten, ob ihr Angebot in dieser Umgebung angenommen wird. Ziel ist es, für eine zusätzliche Belebung der Innenstadt zu sorgen und gleichzeitig neue Ideen auszuprobieren, ohne dass die Beteiligten ein allzu großes finanzielles Risiko eingehen“ ergänzte Bernd Capeletti.

In ähnliche Richtung geht die Idee, Reallabore in der Innenstadt zu etablieren. Viele können sich wenig unter dem Begriff vorstellen, im Grunde geht es darum, Ideen und Dinge in der Praxis auszuprobieren, die vorher nur in der Theorie oder im Labor beobachtet und erforscht wurden. In Bergedorf gibt es sogar ein Beispiel dafür, an das sich Viele erinnern werden. Die selbstfahrenden Busse im Villengebiet. „Die Innenstädte wandeln sich“, stellte Stephanie Pelch fest, „und es bedarf neuer Konzepte, aber auch den Mut sie auszuprobieren, um Lösungen für das Überleben des Einzelhandels zu finden“.

Außerdem haben wir eine Prüfung angestoßen, ob eine aktuell ungenutzte Fläche östlich des Speckenwegs, nördlich der A 25, zu einer Gewerbefläche entwickelt werden kann. Hier liegt nach Ansicht von unserem Fraktionsvorsitzenden Julian Emrich viel Potential für eine gewerbliche Nutzung. Insbesondere für Handwerksbetriebe wäre der Standort reizvoll. Verfügbare Gewerbeflächen sind rar in Bergedorf und der Bezirk ist daher kaum angebotsfähig, hiesigen Unternehmen einen Standort für Erweiterungen oder Neugründungen anzubieten. Es ist aber im Interesse des Bezirks, Gewerbe hier neu anzusiedeln oder zu halten, damit man in Bergedorf nicht nur gut leben, sondern auch gut arbeiten kann. Hierfür sind solche Flächenpotentiale enorm wichtig.