Wie der Senat heute mitteilte, wurde der Bebauungsplan Oberbillwerder beschlossen. Die dazugehörenden Pressemitteilung liest sich wie ein „wünsch Dir was“ von unerfüllbaren Träumen.
https://www.iba-hamburg.de/de/press-releases/fuer-mehr-bezahlbaren-wohnraum-senat-beschliesst-den-bebauungsplan-fuer-den-neuen-stadtteil-oberbillwerder

Bereits in der Überschrift wird behauptet, dass in Oberbillwerder „bezahlbarer“ Wohnraum entstehen wird. Bereits das Wort „bezahlbar“ ist sehr relativ und sollte nicht mit „günstig“ verwechselt werden. Allein die Erschließungskosten werden dazu führen, dass die Grundstückspreise in Regionen kommen, die die Herstellung von günstigen Wohnraum kaum möglich machen werden.

Oberbillwerder werde angeblich von Anfang an gut angebunden, als Teil Bergedorfs, nicht als Insel. Es sind letztlich nur drei Straßenanbindungen für bis zu 15000 Bewohner und 5000 Arbeitsplätze geplant. Richtung Norden wird es weiterhin Kulturlandschaft und die Boberger Niederung geben. Richtung Süden wird Oberbillwerder durch die Bahnstrecke abgegrenzt. Das wirkt dann doch eher wie ein gelandetes Raumschiff als ein angebundener Stadtteil.

Die Direktanbindung des Ladenbeker Furtwegs an die Bergedorfer Straße (B5) sowie eine westliche Anbindung des Stadtteils an den Mittleren Landweg soll angeblich eine verträglichen und leistungsgerechten Verkehrsabwicklung gewährleisten. Das möge man einmal den jetzt dort wohnenden Anliegern genauer erklären, die dann das Verkehrsaufkommen von 20.000 Neubürgern an zwei Straßen ertragen müssen.

Dass die vorgesehenen Mobility Hubs es erleichtern werden, auf alternative Verkehrsmittel umzusteigen, mag zwar sein, ist aber kein Mehrwert an sich. Mobility Hubs sind letztlich nichts anderes als moderne Parkhäuser. Im Falle Oberbillwerders stellen sie auch noch die gesamte Parkfläche des Stadtteils dar, da auf den Grundstücken keine Parkflächen entstehen dürfen.  Anlieger und Besucher werden also für die letzten Meter zu ihrem Ziel vielleicht andere Verkehrsmittel nehmen als ihren Pkw, hierbei handelt es sich dann aber eher um zusätzlichen Verkehr. Die ganze Planung Oberbillwerders soll so abschrecken, dass man überhaupt kein eigenes Fahrzeug besitzen möchte. Dann wären die Mobility Hubs aber überflüssig und die Planer bezüglich ihres Ziels, eines autoarmen Stadtteils, entlarvt.

„Die CDU ist auch nach der Wahl gegen OBW. Die sachlichen Gründe dagegen haben sich auch nach der Wahl nicht verändert. Wir sind vom Zeitpunkt der Entscheidung überrascht und hätten erwartet, dass der neuen Bürgerschaft bzw. dem neuen Senat zu überlassen“, meint Julian Emrich zu der aktuellen Entwicklung.